So wirkt sich die Corona-Notbremse aus: Haben Baumärkte & Gartencenter aktuell geöffnet? Und welche Regelungen gelten in den einzelnen Bundesländern? Eine Übersicht.
10. Aktualisierung dieses Artikels vom 27. April 2021:
Die Notbremse zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist in Deutschland seit dem 24. April in Kraft. Das hat verschiedenste Auswirkungen. Es gelten verschärfte Corona-Regeln, die vor allem bundesweit einheitlich, oder sogar noch konsequenter wie etwa in Bayern oder Hamburg, angewendet werden. Ganz allgemein gilt: Sobald die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 pro 100.000 Einwohner lag, tritt ab dem übernächsten Tag die Bundes-Notbremse in Kraft. Diese ist zunächst bis zum 30. Juni befristet.
Für den Einzelhandel, unter anderem Baumärkte und Gartencenter, bedeutet das: Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 muss die Kundenzahl je nach Größe des Ladens begrenzt werden. Darüber hinaus gilt für Baumärkte das Prinzip "Click & Meet": Mit einem vorab vereinbarten Termin sowie einem negativen Corona-Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) darf hier eingekauft werden. Darüber hinaus bieten viele Baumärkte die Online-Vorbestellung "Click & Collect" an.
Wird die Sieben-Tage-Inzidenz von 150 überschritten, müssen Baumärkte schließen. Blumenmärkte und Gartencenter sind von dieser verschärften Regelung laut Gesetzestext zur Notbremse ausgeschlossen, sie bleiben weiterhin geöffnet.
Welche Öffnungsregelungen (vor allem für Baumärkte) in den einzelnen Regionen aktuell gelten, ist nach wie vor sehr uneinheitlich. Wir haben euch daher alle Bundesländer und ihre jeweiligen Corona-Portale sortiert. Auf ihnen findet ihr die beste Übersicht, wie hoch die Sieben-Tage-Inzidenz in eurer Region aktuell ist – und welche Regelungen somit gelten.
Corona-Portale der Bundesländer: Wo sind Baumärkte geöffnet?
Die Corona-Portale von Bayern, Baden-Württemberg & Rheinland-Pfalz
Hinweis an dieser Stelle: Falls ihr abweichende Informationen zu den Öffnungs-Regulationen von Baumärkten und Gartencentern in eurer Region haben solltet, nehmt gerne Kontakt mit uns auf, zum Beispiel über unseren Facebook-Massenger.
Die verschiedenen Baumarkt-Ketten bieten auf ihren Internetseiten darüber hinaus die wahrscheinlich beste, zusätzliche Übersicht. Welche Baumärkte in eurer Region konkret wann und wie geöffnet sind, könnt ihr jeweils auf den Seiten der größten Baumarkt-Ketten Deutschlands nachlesen.
Wir geben euch eine Übersicht, wie es bei Obi, Bauhaus, Hornbach, Hagebau und Toom aktuell aussieht.
Mit Erleichterung nahm die Baumarkt-Branche schon zu Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr zur Kenntnis, dass die Bundesregierung sie zur Grundversorgung zählt. Um es sich nicht mit der Öffentlichkeit zu verderben und als Corona-Profiteur dazustehen, verzichten die großen Baumarkt-Betreiber auf zusätzliche Öffnungszeiten an Sonntagen – obwohl die Nachfrage sicherlich groß wäre.
Wie die größten deutschen Baumarkt-Betreiber darüber hinaus mit der Corona-Krise umgehen, zeigen wir folgend.
Zu den Einschränkungen für die Kunden schreibt Obi: "Bitte haltet euch dafür an die umfassenden vorgegebenen Maßnahmen zur Sicherstellung der Hygiene in unseren Märkten und haltet Abstand zueinander und zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zur Unterstützung dieser Sondermaßnahme erlauben und regulieren wir den Zutritt in unsere Märkte ausschließlich über den Haupteingang und verzichten vorübergehend auf sämtliche Serviceleistungen sowie auf Beratungsgespräche in unseren Märkten. Zudem bitten wir euch, ohne Begleitung in den Markt zu kommen."
Bauhaus behält sich Zugangsbeschränkungen vor und fordert seine Kunden auf: "Seid solidarisch!" Dazu gehöre auch, "bitte Ihren Aufenthalt in unserem Haus auf das zeitlich Nötigste" zu reduzieren.
"Nun zählt es noch mehr als sonst: Füreinander. Miteinander", schreibt Hornbach in seinen aktuellen Corona-Informationen. "Da die Situation aktuell sehr dynamisch ist und in den deutschen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden kann, stehen wir in einem ständigen Austausch mit Behörden und werden Sie jeweils auf den Marktseiten auf dem Laufenden halten."
Während die anderen Baumarkt-Betreiber groß auf ihren Websites zu den Corona-Maßnahmen informieren, sucht man bei Hagebau vergebens danach. Dass es sich hierbei ausschließlich um den Online-Shop handelt, kann der Laie nicht erkennen.
Viel mehr als "Ihre Gesundheit und die unserer Mitarbeiter ist das, was jetzt am meisten zählt" erfährt man von Hagebau, dem Verbund von über 360 mittelständischen Groß- und Einzelhändlern, allerdings nicht. Schade. Wenn ihr Informationen haben wollt, müsst ihr nach eurem örtlichen Hagebau-Markt googeln.
Zentrale Kundenservice-Telefonnummer: nicht vorhanden
Neben einer Kunststoff-Sicherheitshaustür "Corona" bietet Toom natürlich auch Informationen zu Maßnahmen gegen die gleichnahmige Virus-Verbreitung. Hier erfahrt ihr nicht nur die Regelungen in den verschiedenen Bundesländern, sondern werdet auch ausführlich über die Schutzmaßnahmen in allen Toom-Baumärkten aufgeklärt.
Die uneinheitlichen Regelungen zur Schließung von Baumärkten und Gartencentern hatten im vergangenen Jahr unter anderem in Niedersachsen zu einer Art "Baumarkt-Tourismus" geführt. Aber nicht nur dort. Viele Bürger aus Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern fuhren in benachbarte Bundesländer, um in den dort geöffneten Baumärkten einzukaufen. "Das war bei unserem Ulmer Hornbach-Markt auch so", bestätigt Hornbach-Sprecher Florian Preuß gegenüber "Spiegel Online". "Das trägt natürlich nicht zum Entzerren der Situation bei, wie sie wegen des Virus gewünscht ist."
In und vor manchen Baumärkten lagen die Nerven derart blank, dass es zu Auseinandersetzungen und sogar Prügeleien kam. Der Kölner "Express" berichtete von einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen einem Vater und dessen Sohn mit der Baumarkt-Security in Frechen.
Ein weiterer Blick zurück: Für die Baumarkt-Branche war 2019 ein Rekordjahr. Der Gesamtumsatz stieg im DIY-Bereich um 3,6 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Dass die Corona-Krise auch diese Branche in den vergangenen Monaten getroffen hat und weiter treffen wird, ist sicher. Vor allem aufgrund der unsicheren Lage, die sich mit steigenden Inzidenzwerten jederzeit ändern kann, setzen die Baumärkte und Gartencenter verstärkt auf Online-Shops und klar geregelte Abholservices ("Click & Collect").
Allerdings – darauf weisen eigentlich alle Baumarkt-Betreiber hin – kann es derzeit zu längeren Lieferzeiten oder eingeschränkter Verfügbarkeit bei einigen Produkten kommen. "Aufgrund des aktuell stark erhöhten Bestellaufkommens und der gegebenen Umstände kann es in einigen Regionen zu Lieferverzögerungen kommen", informiert beispielsweise Obi.