EEG-Umlage und gestiegene Netzgebühren: Verbraucher in Deutschland müssen sich im kommenden Jahr auf ein neues Rekordhoch bei den Strompreisen einstellen. Zahlreiche Stromanbieter haben Preiserhöhungen angekündigt.
Verbraucher müssen im kommenden Jahr mit deutlich höheren Strompreisen rechnen: Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben für 2020 eine Preiserhöhung um 5,5 Prozent angekündigt. Wie Amprion, TransnetBW, 50Hertz und Tennet mitteilten, liegt der Preis pro Kilowattstunde dann bei 6,756 Cent.
Der Grund: die Entwicklung des EEG-Kontos. Auf das buchen die vier deutschen Netzbetreiber die Einzahlungen und Auszahlungen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Netzbetreiber bekommen Prämien für jede eingespeiste Kilowattstunde aus erneuerbaren Energien. Wird dieser Strom an der Strombörse verkauft, wird der erzielte Betrag auf das EEG-Konto eingezahlt. So wird der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert. Die EEG-Umlage macht rund ein Viertel des Strompreises aus.
Das Konto sei zwar mit 2,2 Milliarden Euro im Plus, allerdings sind das rund 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Das führe zu einem Anstieg der EEG-Umlage, wie die Netzbetreiber mitteilten.
Gestiegene Netzgebühr führt zu höherem Strompreis
Ein weiterer Grund für die höheren Preise ist die gestiegene Netzgebühr, die ebenfalls gut ein Viertel des Strompreises ausmacht. Hier aber steht es den Versorgern frei, ob sie diese Erhöhung auch an ihre Kunden weitergeben.
Laut dem Verbraucherportal Verivox sind 7,5 Millionen Haushalte in Deutschland von den höheren Netzgebühren betroffen. So müsse ein Musterhaushalt in einem der Gebiete bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden mit 67 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen.
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Strompreis 2020 auf Rekordhoch
"Die aktuelle Welle von Strompreiserhöhungen führt dazu, dass der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher in Deutschland im Jahr 2020 auf ein neues Rekordhoch steigen wird", sagt Valerian Vogel, Energieexperte von Verivox. Schon jetzt müssten die Deutschen neben den Dänen die höchsten Preise für Strom in Europa zahlen.
Ab 2021 plant die Bundesregierung eine Senkung der EEG-Umlage um 0,25 Prozent pro Kilowattstunde. Dieser Verlust soll durch die CO2-Steuer für Verkehr und Gebäude wettgemacht werden. Damit will die Große Koalition vor allem Familien und mittelständische Betriebe entlasten.