Kommunale Gebühren und Steuern sind viel diskutierte Nebenkosten in Deutschland. Nicht zuletzt wegen ihrer Höhe, vor allem aber wegen der großen Unterschiede zwischen den Kommunen. Eine Nebenkosten-Studie hat jetzt die 100 größten Städte Deutschlands verglichen.
1.100 Euro pro Jahr – so groß ist der Unterschied bei den Nebenkosten zwischen der teuersten und der günstigsten Stadt Deutschlands. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag von Haus & Grund. Verglichen wurden in der Studie die Kosten für Abwasser, Abfall und Grundsteuer in den 100 größten Städten Deutschlands. In welchen zehn Städten die Nebenkosten am niedrigsten ausfallen und in welchen am höchsten, das erfahrt ihr hier.
Nebenkosten-Studie 2021: So wurde ausgewertet
Das Ranking für die Nebenkostenstudie setzt sich aus drei Einzelrankings zusammen, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag von Haus & Grund von 2019 bis 2021 erstellt hat. Dabei wurden die Kennzahlen zu den Abfall- (Stand 2019) und Abwassergebühren (Stand 2020) und zur Grundsteuer B (2021) berücksichtigt, ausgehend von einer durchschnittlichen vierköpfigen Familie in einem durchschnittlichen Einfamilienhaushalt.
In diesen 10 Städten sind die Nebenkosten am niedrigsten
Klarer Sieger des Rankings ist, wie schon drei Jahre zuvor, die Stadt Regensburg. Im Durchschnitt bezahlt eine Familie hier jährlich insgesamt 915 Euro für die Grundsteuer B, Abfall- und Abwassergebühren. Auch in den Städten Worms, Mainz und Trier liegen die jährlichen Nebenkosten noch unter 1.000 Euro.
Stadt
Summe der Nebenkosten
Abwasser (2020)
Abfall (2019)
Grundsteuer (2021)
1. Regensburg
915 Euro
358 Euro (7)
222 Euro (21)
335 Euro (2)
2. Worms
936 Euro
240 Euro (1)
298Euro (60)
398 Euro (20)
3. Mainz
985 Euro
398 Euro (20)
154 Euro (4)
407 Euro (24)
4. Trier
973 Euro
373 Euro (12)
194 Euro (15)
407 Euro (24)
5. Frankfurt am Main
1.002 Euro
350 Euro (6)
228 Euro (23)
424 Euro (35)
6. Heidelberg
1.003 Euro
359 Euro (8)
245 Euro (31)
398 Euro (20)
7. Nürnberg
1.005 Euro
393 Euro (18)
142 Euro (2)
470 Euro (57)
8. Augsburg
1.006 Euro
369 Euro (10)
167 Euro (7)
470 Euro (57)
9. Heilbronn
1.012 Euro
385 Euro (17)
245 Euro (30)
381 Euro (16)
10. Ludwigsburg
1.023 Euro
288 Euro (2)
357 Euro (82)
377 Euro (14)
Nebenkostenranking 2021: Die 10 Städte mit den niedrigsten Nebenkosten für Abwasser, Abfall und Grundsteuer, Quelle: Studie der IW Consult GmbH im Auftrag von Haus & Grund, September 2021.
Info: Die Zahlen in den Klammern geben die Platzierungen innerhalb der einzelnen Rankings an.
In diesen 10 Städten sind die Nebenkosten am höchsten
Mit 2.046 Euro Nebenkosten bildet Leverkusen das Schlusslicht im Ranking. Wer hier lebt, zahlt für Abwasser, Abfall und die Grundsteuer B mehr als doppelt so viel wie in Regensburg.
Stadt
Summe der Nebenkosten
Abwasser (2020)
Abfall (2019)
Grundsteuer (2021)
100. Leverkusen
2.046 Euro
639 Euro (75)
771 Euro (100)
635 Euro (92)
99. Moers
1.938 Euro
759 Euro (91)
552 Euro (99)
627 Euro (90)
98. Mönchengladbach
1.828 Euro
939 Euro (99)
364 Euro (83)
525 Euro (73)
97. Potsdam
1.718 Euro
940 Euro (100)
316 Euro (66)
462 Euro (54)
96. Witten
1706 Euro
719 Euro (87)
217 Euro (18)
771Euro (100)
95. Lünen
1.695 Euro
638 Euro (74)
413 Euro (96)
644 Euro (94)
94. Mühlheim an der Ruhr
1.692 Euro
686 Euro (84)
252 Euro (36)
754 Euro (98)
93. Bergisch Gladbach
1.695 Euro
761 Euro (93)
443 Euro (98)
644 Euro (61)
92. Wuppertal
1.666 Euro
855 Euro (98)
286 Euro (50)
525 Euro (73)
91. Berlin
1.638 Euro
630 Euro (73)
322 Euro (70)
686 Euro (96)
Nebenkostenranking 2021: Die 10 Städte mit den höchsten Nebenkosten für Abwasser, Abfall und Grundsteuer, Quelle: Studie der IW Consult GmbH im Auftrag von Haus & Grund, September 2021.
Info: Die Zahlen in den Klammern geben die Platzierungen innerhalb der einzelnen Rankings an.
Ergebnis der Nebenkosten-Studie 2021
Anders als bei den stetig steigenden Immobilienpreisen, wo sich im Ranking immer die gleichen Großstädte Deutschlands auf den vorderen Plätzen tummeln, lässt sich beim Nebenkosten-Ranking kein offensichtliches Muster erkennen. Weder räumlich noch nach Einwohnerdichten oder anderen Merkmalen oder Verschuldungsgrad. "Die Recherchen zeigen, dass die Städte oftmals ihre hohen diskretionären Spielräume nutzen, um individuelle Gebühren zu setzen und sich damit finanzielle Freiräume zu schaffen", so Kai Warnecke, Präsident von Haus & Grund.