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Steinwolle-Dämmung: Vorteile, Nachteile & Kosten


Dämmstoffe aus Steinwolle haben eine lange Geschichte. Und die Steinwolle-Dämmung ist beliebt. Sie bietet eine gute Wärmedämmung, ausgezeichnete Schalldämmung und genügt höchsten Brandschutzanforderungen. Was ihr über den Dämmstoff wissen müsst, lest ihr hier.

  1. Steinwolle-Dämmung auf einen Blick
  2. Eigenschaften von Steinwolle als Dämmstoff
  3. Herstellung von Steinwolle-Dämmung
  4. Nachhaltigkeit von Steinwolle-Dämmung
  5. Gesundheitsgefahr durch Steinwolle-Dämmung?
  6. Preis und Kosten von Steinwolle als Dämmstoff
  7. Dämmen mit Steinwolle: Vorteile und Nachteile
  8. Fazit zur Steinwolle-Dämmung

Steinwolle ist einer der beliebtesten und am weitesten verbreiteten Dämmstoffe. Wie die Glaswolle gehört sie auch zu den mineralisch-synthetischen Dämmstoffen. 

Steinwolle-Dämmung hat viele Vorteile: Sie bietet gute Wärmedämmung, ist vielseitig einsetzbar, brandsicher und dämmt Schall besonders gut. Außerdem ist Steinwolle als Dämmstoff vergleichsweise günstig.

Was ihr über Steinwolle-Dämmung wissen müsst und welche Nachteile dieser Dämmstoff hat, lest ihr hier.

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Steinwolle-Dämmung auf einen Blick

 
KennzahlSteinwolle-Dämmung
Wärmeleitfähigkeit in W/(mK)0,035 - 0,048 W/(mK)
Wasserdampfdiffusion1 bis 2
Baustoffklasse (Brandschutz) nach DIN 4102-1 und EN 13501-1A1, A2
Dichte in kg/m330 - 220 kg/m3
spezifische Wärmekapazität in J/(kgK)840 bis 1000 J/(kgK)
Kosten6 bis 25 Euro pro Quadratmeter

Eigenschaften von Steinwolle als Dämmstoff

Dämmstoffe aus Steinwolle haben eine lange Geschichte. Sie wurden als Konkurrenz zu den Produkten aus Glaswolle 1939 von dem Unternehmen Grünzweig und Hartmann in Ludwigshafen entwickelt. Die Firma hatte zuvor Dämmstoffe aus Kork entwickelt und vertrieben und mit der 1931 patentierten Glaswolleherstellung einen ernsthaften Wettbewerber bekommen.

Wie die Glaswolle ist auch die Steinwolle den mineralisch-synthetischen Dämmstoffen zuzuordnen. Sie besitzt gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften und ist vielseitig einsetzbar.

Einsatzgebiete von Steinwolle als Dämmstoff

  • Dachdämmung auf und zwischen den Sparren
  • Dämmung von Geschossdecken
  • Fassadendämmung

Nicht geeignet ist Steinwolle für den feuchtekritischen Bereich. Zudem muss ihr hohes Eigengewicht beim Einsatz eingeplant werden.

Wärmeleitfähigkeit von Steinwolle

Die Wärmeleitfähigkeit von Steinwolle ist mit 0,035 bis 0,048 Watt pro Meter und Kelvin gering. Somit hat Steinwolle sehr gute Wärmedämmeigenschaften. Nach den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) muss an der Fassade ein U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin erreicht werden. Dazu muss eine Dämmung aus Steinwolle wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit nur rund 14 Zentimeter dick sein.

Schallschutz der Steinwolle-Dämmung

Steinwolle hat eine hohe Rohdichte und bietet daher hervorragende Schallschutzeigenschaften, die noch besser sind als die der Glaswolle. Wer sich für Steinwolle als Dämmung entscheidet, der sorgt dafür, dass weniger Lärm ins Haus dringt. Besonders in lauten Gegenden ist der Einsatz von Steinwolle daher sinnvoll. Im Haus kann eine Steinwolle-Dämmung in Geschossdecken ebenfalls für Schallschutz sorgen.

Steinwolle und Brandschutz

Steinwolle ist sehr brandsicher und hat eine etwas höhere Hitzebeständigkeit als Glaswolle. Die Dämmstoffe gehören nach DIN 4102-1 der Baustoffklasse A1 (nichtbrennbar ohne brennbare Bestandteile) oder A2 (nichtbrennbar mit brennbaren Bestandteilen) an. 

Steinwolle wird daher häufig in Gebäuden mit erhöhten Brandschutzanforderungen, wie etwa Hochhäusern, verbaut. Außerdem verwenden sie Profis zum Abschotten von Baustoffen, die keine so hohe Feuerbeständigkeit haben wie Stahl oder Holz.

Feuchteschutz bei Steinwolle-Dämmungen

Steinwolle ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Das macht sie für den Einsatz in Bereichen des Gebäudes, die mit Wasser in Berührung kommen, untauglich. Wenn die Steinwolle-Dämmung zu nass wird, verliert sie ihre Dämmwirkung. Steinwolle ist aber resistent gegenüber Schimmel und Fäulnis.

  • Mann dämmt Außenwand mit Mineralwolldämmplatte
  • Mann dämmt Innenwand mit Steinwolledämmplatten

Herstellung von Steinwolle-Dämmung

Ausgangsstoffe für die Steinwolle sind verschiedene Gesteine wie Feldspat, Basalt, Dolomit und ein Anteil an zum Beispiel aus Formsteinen recycelten Steinen. Das Steingemisch wird zusammen mit Brennstoffen in einem Schmelzofen bei Temperaturen über 1.500 Grad Celsius geschmolzen. 

Die Schmelze, die in ihrer Konsistenz Glas ähnlich ist, wird dann zu Fasern versponnen. Das geschieht, indem ein Strahl der Schmelze auf sich drehende Schwungscheiben trifft. Durch die Drehbewegungen wird die Schmelze zu Fasern geschleudert.

Den Fasern werden dann Bindemittel, zum Beispiel Phenolharze, in geringem Anteil beigemischt. Zum Binden des Mineralstaubs kommt auch noch Mineralöl zum Einsatz. Anschließend härtet die Mischung bei 200 Grad Celsius im Ofen aus.

Danach wird die Steinwolle zu Vliesen oder Matten verarbeitet. Teilweise finden hier noch andere Materialien Verwendung, zum Beispiel eine Aluminiumfolie, um den Dämmstoff vor Feuchtigkeit zu schützen. Außerdem gibt es im Fachhandel Steinwolle auch lose zum Stopfen oder in Flockenform als Einblasdämmstoff.

Erfahrt hier mehr zum Thema Einblasdämmung als Fassadendämmung.

Steine
Verschiedenes Gestein ist der Ausgangsstoff für Steinwolle.

Nachhaltigkeit von Steinwolle-Dämmung

Zwar kommt bei der Steinwolle ein hoher Anteil recycelter Materialien natürlichen Ursprungs zum Einsatz. Außerdem findet die Herstellung der Dämmstoffe vor Ort statt – also entfallen lange Transportwege. Das wirkt sich positiv auf die Öko-Bilanz von Steinwolle-Dämmung aus. Die Hersteller bezeichnen sie gerne als "nachhaltigen Dämmstoff".

Allerdings wird bei der Herstellung viel Energie benötigt – immer noch weniger als für die Produktion von Hartschaumdämmstoffen wie XPS oder EPS. Außerdem kann Steinwolle-Dämmung nur als Bauschutt deponiert werden, was nicht gerade sehr umweltfreundlich ist. Eine Weiter- oder Wiederverwendung ist grundsätzlich nicht möglich.

Das könnte euch interessieren: Ökologische Dämmung: Natürliche Dämmstoffe im Vergleich

Gesundheitsgefahr durch Steinwolle-Dämmung?

Alle Mineralwollefasern stehen in Verdacht, krebserregend zu sein. Geprüfte und ab 2000 hergestellte Steinwolle-Dämmung mit dem RAL-Gütezeichen sollte allerdings keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Vor dem Jahr 2000 gab es keine Richtlinien und einheitlichen Prüfungen für Mineralwolle-Dämmstoffe diesbezüglich. 

Ihr solltet grundsätzlich bei älteren Dämmstoffen vorsichtig sein. Bis zum Jahr 1995 wurden in Deutschland Steinwolle-Dämmungen produziert, die nach den Kriterien der WHO potenziell krebserregend sind. Daher solltet ihr bei der Arbeit an älteren Häusern für den Abbau und die Entsorgung alter Steinwolle-Dämmung einen Fachbetrieb beauftragen, der die entsprechenden Schutzmaßnahmen ergreift.

Außerdem können Mineralwollefasern zu Hautreizungen und Juckreiz führen. Daher gilt es bei der Arbeit mit ihnen Schutzkleidung zu tragen. Ihr solltet den Dämmstoff auch nicht werfen oder reißen, da so mehr von dem potenziell gesundheitsgefährdendem Staub entstehen kann. Am besten, die Dämmungen werden mit einem scharfen Werkzeug auf einer glatten und harten Oberfläche geschnitten.

Wie gut ist Schaumglas als Dämmung? Wir geben euch in unserem Ratgeber "Schaumglasdämmung: Ökologisches Dämmen mit Altglas" die Antwort.

Preis und Kosten von Steinwolle als Dämmstoff

Steinwolle-Dämmung kostet zwischen 6 und 25 Euro pro Quadratmeter – je nach Hersteller und Dämmstoff. Dazu kommen die Kosten für den Einbau, die sich je nach Region und Handwerksbetrieb unterscheiden. Grundsätzlich könnt ihr für eine Arbeitsstunde zwischen 40 und 60 Euro kalkulieren. Teilweise berechnen die Betriebe auch noch die Anfahrt – entweder per Kilometer oder als Pauschale.

Dämmen mit Steinwolle: Vorteile und Nachteile

Steinwolle-Dämmung hat viele Vorteile:

  • vielseitig einsetzbar
  • gute Wärmedämmeigenschaften
  • gute Schalldämmung
  • hoher Brandschutz
  • keine Gefahr von Schimmelbildung oder Fäulnis
  • günstiger Preis

Aber der Dämmstoff bringt auch einige Nachteile mit sich:

  • kein Einsatz im feuchtekritischen Bereich
  • hoher Energieaufwand für die Herstellung
  • Dämmstoff muss deponiert werden
  • sehr empfindlich bei Nässe
  • Gesundheitsgefährdung kann nicht ausgeschlossen werden
  • hohes Eigengewicht
Rolle Steinwolledämmung
Steinwolle-Dämmung gibt es in verschiedenen Formen. Als Platten, Matten, Rollen oder auch als Stopfmaterial.

Fazit zur Steinwolle-Dämmung

Steinwolle ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Dämmstoff, den ihr außer im feuchtekritischen Bereich überall am Haus verwenden könnt. Steinwolle-Dämmung bietet eine gute Wärme- und Schalldämmung und erfüllt selbst höchste Brandschutzanforderungen. Und das alles bei einem für einen Dämmstoff recht günstigen Preis.

Wer sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legt, der kann aber mit einem organischen Dämmstoff mit guter Öko-Bilanz besser bedient sein. Eine Alternative mit ähnlich guten Wärmedämmeigenschaften sind beispielsweise Dämmstoffe aus Hanf oder Flachs.

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Ebenfalls lesenswert, um euch einen guten Überblick über das Thema zu verschaffen: Dämmung von Dach, Keller und Fassade: Welche Methoden es gibt und was sie kosten

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