Kammerjäger bei der Arbeit in einer Wohnung

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Kammerjäger finden: Was seriöse Schädlingsbekämpfer kosten


Kakerlaken, Bettwanzen, Flöhe, Ratten – Ungeziefer ist nervig und kann sogar der Gesundheit schaden. Wer unter Schädlingsbefall leidet, sollte einen guten Kammerjäger finden. Wir zeigen euch, wie ihr seriöse Schädlingsbekämpfer erkennt und wie hoch die Kosten für sie sind.

  1. Was tut ein seriöser Schädlingsbekämpfer?
  2. Kammerjäger finden: Woran erkenne ich einen seriösen Schädlingsbekämpfer?
  3. Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Kammerjäger ab?
  4. So geht ein seriöser Kammerjäger vor
  5. Wie hoch sind die Kosten?
  6. Wer übernimmt die Kosten für einen Kammerjäger?

Mäuse im Keller, Wanzen im Bett oder das Wespennest auf der Terrasse – es gibt zahlreiche Fälle, in denen es darum geht, einen Kammerjäger zu finden. Leider gibt es gerade in diesem Beruf viele schwarze Schafe, die ohne die nötige Fachkenntnis zu teils überzogenen Preisen ans Werk gehen und den Ungezieferbefall oft überhaupt nicht wirkungsvoll bekämpfen.

Wir zeigen euch, wie ihr einen guten, seriösen Schädlingsbekämpfer findet und mit welchen Kosten ihr für einzelne Arbeiten rechnen müsst.

Kleine Ratte schaut aus Küchenschrank
Bei Ratten in der Küche kann es Zeit sein, sich Hilfe vom Kammerjäger zu holen.

Was tut ein seriöser Schädlingsbekämpfer?

Kammerjäger – oder Schädlingsbekämpfer, wie sich der Berufszweig selbst nennt – sind für viele verschiedene Schädlinge zuständig. Sie bekämpfen Mäuse, Ratten, Kakerlaken, aber auch Marder, Flöhe, Bettwanzen, Wespen, Ameisen, Holzwürmer und weitere Schädlinge.

Das Fachwissen eines Kammerjägers geht dabei aber weit über das reine Bekämpfen der Schädlinge hinaus. Unter anderem muss er Kenntnisse haben über:

  • die Biologie und Verhaltensweise der Schädlinge
  • die typischen Schadbilder, die diese verursachen
  • den Umgang mit gefährlichen Stoffen
  • Berechnungen zur Dosis, zur Fläche und zum Raum
  • den Umgang mit speziellen Geräten
  • Möglichkeiten, den Schädlingen vorzubeugen
  • gesetzliche Grundlagen, insbesondere zu Chemikalien, Gefahrenstoffen, Pflanzenschutz, Lebensmittelrecht, Abfallbeseitigungsrecht, Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Unfallverhütung
  • Umweltschutz

Schädlinge können nicht nur eklig oder nervig sein. Sie können auch massive materielle Schäden verursachen. So können zum Beispiel Holzwürmer ganze Dachstühle zum Einstürzen bringen. Aber auch für die Gesundheit von Mensch oder Haustier sind gewisse Schädlinge eine Gefahr.

Kammerjäger finden: Woran erkenne ich einen seriösen Schädlingsbekämpfer?

Die Berufsbezeichnung "Schädlingsbekämpfer" ist in Deutschland nicht reglementiert, wie das bei anderen Handwerksberufen zum Beispiel durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) geschieht. Das heißt: Jeder, der möchte, darf sich als Schädlingsbekämpfer oder Kammerjäger bezeichnen, ohne bestimmte Standards einhalten zu müssen oder wegen ihnen kontrolliert zu werden.

Das hat in den vergangenen Jahren vermehrt zu unseriösen Anbietern auf dem Markt geführt. So warnten auch mehrere Verbraucherzentralen vor unseriösen Schädlingsbekämpfern, die wirkungslose Behandlungen zu überteuerten Preise angeboten hätten.

Wie ihr einen seriösen Schädlingsbekämpfer erkennt:

  • Sucht euch einen Betrieb für Schädlingsbekämfpung aus eurer Nähe. Vorsicht bei 0800- und 032-Nummern oder Betrieben, die nur eine Mobilfunknummer angegeben haben.
  • Schaut euch die Website eines Unternehmens gründlich an, bevor ihr es engagiert.
  • Stellt am Telefon Fragen zu den Mitarbeitern, der Anfahrt und zu erwartenden Kosten. Werden Fragen nur mit "Ja" oder "Nein" beantwortet, seid ihr möglicherweise mit einem Vermittler verbunden, der dann einen Subunternehmer engagiert und nicht mit einem seriösen Betrieb.
  • Achtet auf ein professionelles Auftreten. Der erste Eindruck ist dabei häufig schon entscheidend. Hat der Kammerjäger Arbeitskleidung an? Weist er sich aus? Wie sieht sein Fahrzeug aus?
  • Achtet auch sachkundiges Vorgehen bei der Inspektion. Ein seriöser Kammerjäger wird sich zunächst die Lage vor Ort anschauen und anschließend einen Bekämpfungsplan mit euch durchsprechen. Er kann euch auch verschiedene Alternativen aufzeigen und euch dann beraten, wie ihr euch künftig vor den Schädlingen schützen könnt.
  • Holt euch einen Kostenvoranschlag ein. Jedes seriöse Unternehmen wird euch, bevor ein Schädlingsbekämpfer ans Werk geht, ein Angebot erstellen. Das sollte erst nach einer ersten Besichtigung der Lage erstellt werden und nicht schon am Telefon nach eurer Schilderung. Die Kosten für Material und Mitarbeiter sollten getrennt aufgeführt sein.

Auf der Webseite des Deutschen Schädlingsbekämpfer Verbandes (DSV) könnt ihr über eine Postleitzahlensuche einen seriösen Kammerjäger finden.

Außerdem solltet ihr keine übereilten Entscheidungen treffen. Häufig sind seriöse Betriebe für ein oder zwei Wochen ausgebucht. Aus purer Panik solltet ihr euch deshalb aber nicht einen Kammerjäger suchen, der schon am nächsten Tag Zeit hat. Denn ein Ungeziefer-Befall ist nur in den seltensten Fällen zeitkritisch – auch, wenn sich die Lage für euch anders anfühlt. Unseriöse Anbieter nutzen dieses Gefühl oft aus und drängen zu schnellem Handeln.

Hornissennest
Kammerjäger kümmern sich um unterschiedliche Aufgaben. Dazu gehört auch das Umsiedeln von Nestern der unter Artenschutz stehenden Hornisse.

Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Kammerjäger ab?

Wie viel euch der Einsatz eines Kammerjägers kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Welcher Schädling soll bekämpft werden?
  • Wie ist das Ausmaß des Befalls?
  • Wie groß ist die befallene Fläche?
  • Gibt es bauliche Besonderheiten und vor Ort?
  • Wo im Gebäude ist der Befall? Sind die Stellen leicht oder schwer zugänglich?
  • Ist ein Altbau oder ein Neubau befallen? In Altbauten ist die Bekämpfung oft weit aufwendiger, weil die Bauweise den Schädlingen mehr Rückzugsorte bietet.
  • Um was für einen Betrieb handelt es sich? Ein Meisterbetrieb verlangt meist höhere Preise als ein Handwerker ohne Meistertitel.
  • Wo liegt der Betrieb? Betriebe, die in teuren Regionen und Großstädten liegen, haben höhere Betriebskosten, die sich normalerweise auch auf die Preise niederschlagen.
  • Wie oft muss der Kammerjäger anrücken, um den Befall wirksam zu bekämpfen?
  • Braucht der Kammerjäger Spezialgeräte, wie zum Beispiel einen Kran oder einen Steiger?

So geht ein seriöser Kammerjäger vor

Ein seriöser Schädlingsbekämpfer wird, nachdem ihr die Lage am Telefon so gut ihr sie selbst beurteilen könnt, geschildert habt, zunächst einen Termin für eine Besichtigung veranschlagen. Manche Betriebe bieten diese Termin kostenlos an, wenn sie für die Bekämpfung beauftragt werden. Andere veranschlagen für diesen ersten Termin eine Pauschale von zum Beispiel 50 Euro.

Nach der Besichtigung ist ein seriöser Kammerjäger in der Lage, ein ungefähres Angebot zu machen. Außerdem erklärt er euch das Ausmaß des Befalls, das oft nur Profis feststellen können, und mögliche Ursachen für den Befall. Anschließend erstellt der Kammerjäger einen Bekämpfungsplan und geht ihn Schritt für Schritt mit euch durch. Dabei erklärt er euch auch, welche Auswirkungen die Bekämpfung für euch hat. Das kann im schlimmsten Fall auch damit verbunden sein, dass ihr das Gebäude für mehrere Tage verlassen müsst.

Kammerjäger inspizieren Haus draußen
Seriöse Kammerjäger führen zunächst eine Inspektion durch – und klären euch dann über den Bekämpfungsplan auf.

Der Kammerjäger sollte euch sagen, wie viele Termine nötig sind und wann eine Kontrolle durchgeführt werden sollte. Das gilt zumindest für die Fälle, in denen ein mehrmaliges Vorgehen nötig ist. Ein seriöser Kammerjäger wird euch außerdem aufklären, welche Mittel und Wirkstoffe er einsetzen will und welche Zusammensetzung die Insektizide haben. Außerdem kann er mehrere Alternativen vorschlagen. Es gibt häufig zahlreiche Möglichkeiten, Schädlinge loszuwerden. Ein erfahrener Schädlingsbekämpfer weiß, welche Methode in welchem Fall die beste ist.

Skeptisch solltet ihr werden, wenn der Kammerjäger einen großflächigen Einsatz von Insektiziden oder sonstigen Gasen als einzige Möglichkeit vorschlägt. Denn das ist nur in den seltensten Fällen wirklich notwendig und kann auch bei Bewohnern – Menschen wie Haustieren – zu Schäden führen.

Nach getaner Arbeit händigt euch ein seriöser Kammerjäger außerdem einen Arbeitsbericht aus und zeigt euch, wie ihr einem künftigen Schädlingsbefall vorbeugen könnt.

Wie hoch sind die Kosten?

Wie hoch die tatsächlichen Kosten bei einem Kammerjägereinsatz ausfallen, lässt sich pauschal nicht sagen. Grundsätzlich liegen die Kosten bei einem einfacheren Einsatz, der nicht viel Aufwand verursacht oder spezielle Mittel benötigt, bei rund 100 bis 200 Euro.

Der Stundenlohn der meisten Kammerjäger liegt zwischen 80 bis 150 Euro, hinzu kommen Kosten für Mittel und Material. Auch wenn eine pauschale Kosteneinschätzung nicht möglich ist, zeigen wir euch hier einige Richtwerte für verschiedene Einsätze.

Problem Zeitaufwand ungefähre Kosten
Kakerlaken mehrere Wochen 200 bis 400 Euro
Flöhe 14 Tage ab 150 Euro
Bettwanzen 14 Tage ab 150 Euro
Wespennest entfernen oder umsiedeln ein Tag 70 bis 200 Euro
Hornissennest umsiedeln ein Tag 150 bis 300 Euro
Ameisen mehrere Tage ab 100 Euro
Marder bis zu 14 Tage ab 250 Euro
Lebensmittelmotten bis zu 14 Tage ab 100 Euro
Taubenabwehr ein bis drei Tage 25 bis 70 Euro pro laufender Meter
Ratten mehrere Wochen ab 200 Euro (kann sehr teuer werden)
Mäuse mehrere Wochen ab 100 Euro
Holzschädlinge mehrere Wochen bis Monate ab 300 Euro (kann aber mehrere tausend Euro kosten)
ungefähre Kosten für Kammerjäger nach der Bekämpfung verschiedener Schädlingen (die Kosten können im Einzelfall stark abweichen)

Wer übernimmt die Kosten für einen Kammerjäger?

Seid ihr selber der Eigentümer der befallenen Immobilie, müsst ihr die Kosten für den Kammerjäger selbst tragen. Anders liegt der Fall, wenn ihr Haus oder Wohnung gemietet habt. Denn grundsätzlich trägt hier der Vermieter die Kosten der Beseitigung des Ungeziefers – außer, der Mieter hat den Befall zu verantworten. Die Frage, wann der Mieter aber verantwortlich ist, hat schon zu mehreren Gerichtsverhandlungen geführt. Im Zweifel müssen die Vermieter nachweisen, dass es nicht durch einen baulichen Mangel zum Ungezieferbefall gekommen ist (LG Hamburg, AZ 307 S17/0).

Wichtig ist allerdings, dass Mieter den Befall ihrem Vermieter unverzüglich anzeigen. Und ihm außerdem eine angemessene Frist zum Beseitigen der Schädlinge einräumen. Wird der Vermieter auf die Aufforderung hin nicht tätig, kann der Mieter selbst einen Kammerjäger finden und beauftragen. Für die Zeit, in der die Schädlingen noch ihr Unwesen treiben, kann der Mieter die Miete mindern.

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