Zimmerdecken werden oft bei der Gestaltung eines Raumes vernachlässigt. Dabei ist die fünfte Wand des Raumes, wie man sie auch nennt, so oft im Blick – zum Beispiel, wenn man gemütlich auf der Couch verweilt oder im Bett liegt.
Dennoch herrscht bei der Gestaltung der Zimmerdecke meist Standard-Weiß vor, dazu oft noch zentral eine Deckenleuchte. Das äußerste der Gefühle war dann, so Ende der 1970er- bis in die 1980er-Jahre, die Deckenpaneele. Wenn man Glück hatte bestanden die Feder-Nut-Bretter aus Massivholz. Im schlimmsten Falle war es ein Imitat davon oder eine weitere optische Gemeinheit: aufgeklebte Styroporplatten mit wildem Muster oder Struktur.
Fernab davon möchte ich heute doch mal wieder mehr den Fokus auf die Fläche über unserem Kopf werfen. Denn wir haben hier so viel Gestaltungsspielraum, ohne dass irgendein Möbelstück die Sicht darauf verdeckt. Hier die Möglichkeiten:
Die Zimmerdecke mit Farbe streichen
Einfach und doch so wirkungsvoll – Farbe! Schnell gemacht und kostengünstig können wir mit Farbe tricksen.
Monochromer Look: Wände und Zimmerdecke im gleichen Farbton
Je nachdem, welche Farben man wählt, kann dies dazu führen, den Raum optisch größer oder kleiner wirken zu lassen. Helle Decken und Wände in zarten Pastelltönen machen den Raum offen und luftig. Optisch geht alles ineinander über und durch die hellen Farben lösen sich die Konturen auf und es wirkt weit.
Dunkle Farben wirken elegant und schaffen etwas mehr Intimität. Allerdings können tiefere Farbtöne dabei auch drückend wirken – vor allem muss man für gute künstliche Beleuchtung sorgen, da die dunklen Flächen viel Licht schlucken.
Einen toller Kontrast und Auffrischung dazu bieten helle Möbel. Eine modifizierte Version des monochromatischen Looks besteht darin, verschiedene Nuancen derselben Farbe für Wände und Decke zu verwenden. Dadurch wird ein weicherer, einheitlicher Effekt anstelle einer einheitlichen Farbe erzielt.
Dunkle Decken: Akzent für hohe Räume
Große Räume mit hohen Decken fühlen sich oft steril und unbehaglich an . Farbe kann dazu beitragen, die Decke in Szene zu setzen und den Raum etwas kleiner und intimer erscheinen zu lassen.
Mitteldunkle bis dunkle und satte, tiefe Farben wie ein Dunkelgraublau oder auch ein dunkles Bordeaux können hier gemütliches statt unpersönliches Gefühl verleihen. Eine hohe Decke ist zunächst das A und O für diese mutige Gestaltung, denn ansonsten wirkt der Raum nur erdrückend und die Atmosphäre ist düster.
Besonderes im Altbau können so ausgewogenere Proportionen geschaffen werden. Dunkle Decken tragen dazu bei, die übrigen hellen Flächen in den Vordergrund treten zu lassen und die Decke rückt optisch ein bisschen tiefer und man fühlt sich nicht verloren in diesen hohen Räumen.
Grundsätzlich gilt bei normal hohen Decken: Die Zimmerdecke sollte man heller streichen als die Wände, das öffnet den Raum optisch – aber das muss eben nicht Weiß sein. Durch einen schmalen Streifen an der Deckenkante in der Wandfarbe zieht man die Wände zusätzlich optisch in die Höhe und „hebt“ damit die Decke.
Umgekehrt kann man die Deckenfarbe noch weiter auf die Wand herunterziehen, was den Raum optisch niedriger und weiter wirken zu lässt. Auch das ist wieder ideal bei hohen und schmalen Räumen.
Übrigens: Wer die Decke farbig statt Weiß anlegt, sollte diese Farbe auch wieder bei Möbeln und/oder den Accessoires auftauchen lassen. Dadurch entsteht ein ganzheitliches, harmonisches Raumkonzept.
Die Zimmerdecke als Gestaltungsfläche
Warum nicht die Decke mit einem Motiv gestalten, das den Himmel zeigt? Oder wie wäre es, im Kinderzimmer Bilder zum Träumen aufzumalen und auch mit Farbflächen – ähnlich wie Teppiche auf dem Boden – bestimmte Bereiche im Raum zu inszenieren und zu gestalten?
Über die Gestaltung von Kinderzimmern habe ich schon mal eine Kolumne geschrieben, schaut da gerne mal rein: Kinderzimmer: 7 Tipps und Ideen von Eva Brenner
Und ja, auch die gute alte Fototapete könnt ihr statt an der Wand auch an der Zimmerdecke einsetzen. Mein Kollege Björn Nolte aus "Zuhause im Glück" und ich haben bei einem Bauvorhaben mal eine Tapete unter die Decke eines Bades kleben lassen, um mehr Perspektive und eine größere optische Höhe des Raumes zu erzielen.
Stuck und Leisten an der Zimmerdecke
Stuck, helle Paneele oder auch Leisten haben in den vergangenen Jahren ein großes Revival bei der Wandgestaltung erlebt und sind ein großes Thema. Wie es traditionell früher mit Stuck üblich war, kann man auch damit wunderbar die Decke gestalten.
Glücklicherweise muss man nicht mehr kompliziert mit schwerem Gips hantieren, sondern kann mit geschäumten Kunststoffelementen oder Holz die gleichen Effekte erzielen, wenn man sie überstreicht.
Am besten aber mit dem Vermieter abklären, ob ihr das auch dürft. Sonst müsst ihr beim Auszug wieder alles aufwendig entfernen.
Deckenlicht und Lichterdecken
Umlaufend große Stuckleisten können auch gleich noch das andere Thema für die Deckengestaltung aufnehmen, nämlich Licht. Durch die LED-Technik sind die Lichtbänder mittlerweile so filigran, dass man hier dezent und effektiv arbeiten kann. Dadurch hebt man optisch die Decke an und die Konturen lösen sich auf.
Etwas aufwändiger sind abgehängte Deckenfelder die indirekt beleuchtet werden oder Lichtausschnitte aus Trockenbaudecken. Einfacher sind da die Installation toller objekthafter Leuchten. Diese tragen auch maßgeblich zur Verschönerung der Decken bei.
Ihr seht: Es gibt viele gute Gründe, der Gestaltung von Decken mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Ihr wollt noch mehr Inspiration und Infos zum Thema Farbe? Dann lest hier, welche Wandfarbe für euch die richtige ist? Oder guckt euch mal diese drei Farbkonzepte für euer Zuhause an. Und schaut gern auch in die weiteren Kolumnen unserer Kolumnistin Eva Brenner. Ihr findet diese auch in unserer großen Übersicht:
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Unser abschließender Tipp: Höchste Zeit, Haus oder Wohnung mal wieder auf Vordermann zu bringen? Wenn ihr eine Modernisierungsberatung vor Ort benötigt, dann vereinbart gleich einen unverbindlichen Telefontermin mit unseren Wohnglück-Bauexperten.