Der Trend ist eindeutig: Die Bauzinsen steigen. Nach Angaben der FMH Finanzberatung liegen die Zinsen für einen Immobilienkredit mit einer Zinsbindung von zehn Jahren inzwischen im Durchschnitt bei 0,95 Prozent. Ende September lag der Zinssatz im Schnitt noch bei 0,80 Prozent.
Auch Hypothekendarlehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren haben sich verteuert. Der Zins-Mittelwert von 40 ausgewählten Instituten liegt inzwischen bei 1,25 Prozent. Bei 20 Jahren Laufzeit müsst ihr laut FMH mit 1,40 Prozent Zinsen rechnen. "Dieser Trend wird sich vermutlich fortsetzen", sagt FMH-Inhaber Max Herbst. "Denn die Inflation zieht auch die Zinsen nach oben."
Das wiederum kann zu einer stärkeren Nachfrage bei Immobilien führen, weil viele aus Sorge vor weiter steigenden Zinsen möglichst schnell Eigentum erwerben wollen. Die Folge: Weiter steigende Immobilienpreise.
Bauzinsen vergleichen lohnt sich
Steigende Zinsen bei Immobilienkrediten beobachtet auch die Stiftung Warentest. "Zwar waren die Zinssätze in den vergangenen beiden Jahren sehr stabil", heißt es in der aktuellen "Finanztest" (11/2021). "Trotzdem ist es deutlich teurer geworden, eine Immobilie zu finanzieren."
Die Durchschnittszinssätze für 80-Prozent-Finanzierungen liegen im test.de-Zinsvergleich für eine Laufzeit von zehn Jahren bei 0,93 Prozent, für eine Laufzeit von 15 Jahren bei 1,2 Prozent und für eine Laufzeit von 20 Jahren bei 1,4 Prozent.
Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind allerdings groß. Fast 120.000 Euro Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Immobilienkredit ermittelte die Zeitschrift Finanztest für ihren Musterkredit von 300.000 Euro mit einer Zinsbindung von 30 Jahren.
Bei einer Zinsbindung der gleichen Summe für 25 Jahre betrug der Unterschied knapp 64.000 Euro. Bei 20 Jahren Laufzeit knapp 30.000 Euro. "Wer Angebote vergleicht, vermeidet hohe Zinsen und spart Tausende Euro", sagt Jörg Sahr, Immobilienexperte der Stiftung Warentest.
Ein Zinsangebot könnt ihr beispielsweise bei unserem Baufinanzierungsrechner anfordern.
Wie kann man sich gegen steigende Bauzinsen absichern?
Haus- und Wohnungskäufer, die kein Risiko eingehen wollen, können sich mit einem Volltilgerdarlehen die derzeit immer noch verhältnismäßig niedrigen Zinsen auf Dauer sichern – bis der letzte Euro getilgt ist.
Kredite mit längerer Zinsbindung sind im Schnitt zwar 0,4 bis 0,7 Prozentpunkte teurer als Kredite mit kürzerer Laufzeit. Dafür brauchen Hauskäufer aber in einigen Jahren keine Anschlussfinanzierung. Damit kann man das Risiko einer Zinserhöhung umgehen.
Bei einem Darlehen ist zudem nicht nur der Zinssatz wichtig. Viele Banken bieten zum Beispiel die Möglichkeit zu Sondertilgungen oder das Recht, den Tilgungssatz während der Zinsbindung mehrfach zu wechseln. Bei manchen Banken sind diese Extras schon in den Standardkonditionen enthalten. Andere wiederum verlangen dafür Zinsaufschläge.
Es kann sich angesichts steigender Bauzinsen lohnen, einen Hypothekenkredit mit einem niedrigen Zinssatz schneller abzutragen. Dann müsst ihr im Anschluss an eine Zinsbindung weniger Restkredit zu einem schlechteren Zins neu finanzieren.