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Die 7 spektakulärsten Holzhochhäuser der Welt

Albert Linner

Wohl kaum ein anderes Baumaterial hat eine so lange Geschichte wie Holz. Und in Zeiten, in denen Umweltschutz immer wichtiger wird, erlebt der Hausbau mit Holz eine Renaissance. Nicht nur auf dem Land, sondern vor allem in Städten: in Form von Holzhochhäusern.

Denn das Material hat viele Vorteile: Holz speichert auch nach der Abholzung noch Kohlenstoffdioxid, hat eine höhere Tragkraft als Beton bei niedrigerem Eigengewicht und verbraucht in der Gewinnung weitaus weniger Energie als herkömmliche Materialien wie Stahl oder Beton.

Der neueste Trend: Hochhäuser aus Holz. Architekturbüros überbieten sich aktuell mit immer spektakuläreren Entwürfen. Wir haben für euch die sieben aufsehenerregendsten Holzhochhaus-Projekte gesammelt.

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Holzhochhaus 1: Roots in Hamburg

Holzhochhaus_Hamburg
Das Roots in Hamburg wird Deutschlands höchstes Holzhaus.

In der Hamburger Hafencity direkt neben dem Marco Polo Tower soll mit rund 65 Metern Höhe das höchste Holzhochhaus Deutschlands entstehen. Die Hamburger Architekten von Störmer, Murphy and Partners wollen das Hochhaus bis auf die Treppensockel komplett aus Holz bauen. Zum Schutz vor Witterung, Lärm und Bränden bekommt es eine gläserne Fassade.

Das Roots soll ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Natur stehen. In den unteren Etagen wird die deutsche Wildtierstiftung mit einer permanenten Ausstellung und Büros einziehen. Auf den insgesamt 18 Etagen sind außerdem 181 Mietwohnungen geplant. Fertiggestellt werden soll das Gebäude 2023. Bis dahin, so heißt es von den Architekten, spart das Roots gegenüber einem Bau mit herkömmlichen Materialien 26.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein.

Aktuell ist das Skaio in Heilbronn mit 34 Metern Deutschlands höchstes Haus in Holzbauweise. Weil das Treppenhaus und das Sockelgeschoss aus Stahlbeton gefertigt sind, spricht man hier von einer Hybridkonstruktion.

Holzhochhaus 2: HoHo in Wien

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Das HoHo in Wien soll im September 2019 fertiggestellt werden.

Auf ganzen 24 Stockwerken und 84 Metern wird in der Wiener Seestadt Aspern seit Oktober 2016 das HoHo (das steht für Holzhochhaus) gebaut. Die ersten Mieter, ein Health Club und eine Bäckerei, sind in den unteren Stockwerken bereits eingezogen. Noch ist das HoHo nicht komplett fertig. Neben einem Hotel, Büros und Restaurants hat das Wiener Architekturbüro Rüdiger Lainer + Partner ZT in den oberen Etagen auch Platz für Apartments eingeplant.

Der Holzanteil des Gebäudes liegt bei 75 Prozent. Der Rest besteht aus Beton. Damit handelt es sich bei dem HoHo streng genommen nicht um ein reines Holzhochhaus, sondern ebenfalls um ein Hybridhaus mit Betonkern. Wände und Decken im Inneren des Hauses bestehen aus naturbelassenem Fichtenholz. Laut den Projektplanern dauert es nur eine Stunde und 17 Minuten, bis die gesamte Menge an Holz, die für den Bau benötigt wird, in österreichischen Wäldern nachwächst.

Holzhochhaus 3: Plyscraper W350 in Tokio

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Spektakulär: Der Plyscraper W350 soll 350 Meter hoch werden.

Das wohl spektakulärste Projekt plant der japanische Holzbaugigant Sumitomo Forestry zurzeit in Tokios Geschäftsviertel Maronouchi. Pünktlich zum 350. Firmenjubiläum soll dort 2041 ein 350 Meter hohes Holzhochhaus eingeweiht werden – jeder Meter soll für ein Jahr Unternehmensgeschichte stehen. Das japanische Architekturbüro Nikken Sekkei ließ durchblicken, dass schon jetzt mit dem Bau begonnen werden könnte.

Im Plyscraper (das Wort kommt aus dem Englischen und bezeichnet einen Wolkenkratzer aus Holz) sollen auf schwindelerregenden 70 Etagen Geschäfte, Hotels, Büros und Wohnungen entstehen. Die besondere Herausforderung: die Erdbebengefahr in Tokio. Um das Hochhaus abzusichern, soll es von einer außenliegenden Stahlkonstruktion um die Stützpfeiler und Balken entlastet werden.

Holzhochhaus_Tokio_innen
Die futuristische Lobby des japanischen Megaprojekts.

Außerdem soll der W350 für die Bewohner ein möglichst naturnahes Erlebnis werden. Dafür wird die Außenfassade bepflanzt. Auf allen vier Seiten sollen Balkone entstehen und auf dem Dach wird ein großer Garten angelegt, der wie ein Biotop wirken soll. Insgesamt sollen 185.000 Kubikmeter Holz verbaut werden, in erster Linie von Zedern und Zypressen.

Holzhochhaus 4: Mjøstårnet in Brumunddal, Norwegen

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Das Mjøstårnet in Brumunddal ist das derzeit höchste Holzhaus der Welt.

Das derzeit höchste Holzhochhaus der Welt mit 85,4 Metern steht im norwegischen Brumunddal. Am Ufer des größten Sees des Landes Mjøsa wurde es im März nach nicht einmal zwei Jahren Bauzeit eingeweiht. Auf insgesamt 18 Stockwerken finden sich neben Hotelzimmern auch Etagen für Büros, ein Restaurant, ein Veranstaltungssaal, 33 Wohnungen und eine öffentlich zugängliche Dachterrasse. Seine beeindruckende Höhe erreicht das Mjøstårnet auch durch eine drei Meter hohe Holzkonstruktion auf dem Dach.

Das Haupttragwerk besteht aus einem Brettschichtholz-Fachwerk an der Fassade sowie Stützen und Trägern im Inneren. Traversen verleihen dem Gebäude die nötige Stabilität. Die Hülle des Hochhauses plante das Trondheimer Architekturbüro Voll Arkitekter aus vorgefertigten Sandwichelementen, die mit einer nicht brennbaren Isolierung ausgestattet sind. Verkleidet ist das Gebäude mit Kiefernholz.

Noch im März 2019 bestätigte der Council of Tall Buildings in Chicago, das sich das Mjøstårnet offiziell das höchste Gebäude der Welt aus Holz nennen darf. Gleichzeitig änderte der Rat, auch wegen des aktuellen Booms bei hohen Holzhäusern, die Kriterien für sein Ranking: Sowohl die vertikalen Strukturelemente als auch das komplette Bodensystem müssen aus Holz gefertigt sein. Verbindende Elemente zwischen den Holzbestandteilen dürfen auch aus anderen Materialien gefertigt sein – solange sie nicht als primäre Struktur des Gebäudes dienen. Diese neue Definition schließt Hybridholzhochhäuser wie das HoHo in Wien vom Ranking der höchsten Gebäude aus Holz aus.

Holzhochhaus 5: Dutch Mountains in Eindhoven

Holzhochhaus_Eindhoven
Die Türme der Dutch Mountains sehen aus wie eine überdimensionierte Halfpipe.

Im niederländischen Eindhoven entsteht mit dem Projekt "Internationale Knoop XL" in den nächsten Jahren ein neues Bahnhofsgelände. Und dort soll mit den Dutch Mountains zwischen Bahnhof und Technischer Universität auch eines der größten Holzgebäude der Welt gebaut werden.

Ursprünglich hatte die Stiftung The Mountain Foundation das gigantische Projekt mit den zwei signifikanten Türmen etwas außerhalb von Eindhoven geplant. Dort ließ es sich jedoch nicht realisieren. Im Juni hat die Stiftung nun mit der Stadt eine Bodenreservierung für das Projekt unterschrieben.

Das Gebäude, das vom Rotterdamer Architekturbüro Studio Marco Vermeulen geplant wurde, umfasst Hotels, Büros, ein Geschäftszentrum und Einrichtungen für Wellness und Catering. Die beiden Türme, von denen einer 110 Meter und der andere 150 Meter hoch werden soll, bestehen aus Holz mit Betonsäulen. Fertiggestellt werden soll es zwischen 2022 und 2023.

Holzhochhaus 6: Canada Earth Tower in Vancouver

Den Entwurf für eines der höchsten Hybridhäuser aus Holz und Beton haben die Chicagoer Architekten von Perkins and Will im kanadischen Vancouver im Mai 2019 vorgestellt. Der Turm soll an die 120 Meter hoch werden und auf 35 bis 40 Etagen Büros, Geschäfte, Restaurants und Wohnungen beherbergen.

Das Fundament besteht aus Beton. Wände, Decken und Stützen aus verschiedenen Schichthölzern. Im Inneren des Hochhauses sollen Betrachter von Holz umgeben sein – was wiederum sehr positiv für das Raumklima ist. An der Südseite des Turmes sollen Gärten für alle Bewohner entstehen.

Überhaupt stehen Klima und Nachhaltigkeit im Fokus des Entwurfs: Eine Dreifachverglasung soll den Energieverbrauch senken. Zudem sollen ein Wärmerückgewinnungssystem, natürliche Beleuchtung und Belüftung und eine Solaranlage integriert werden. Alles, um das Haus so energieeffizient und nachhaltig wie möglich zu machen. Auch während des Baus des Hochhauses sollen die Emissionen so niedrig wie möglich gehalten werden. Auf fossile Brennstoffe wollen die Bauherren komplett verzichten.

Der Entwurf, für den bislang noch keine Genehmigung beantragt wurde, ist Teil eines Projekts vom Canada Green Building Council. Der Rat hat das Ziel, neue Gebäude möglichst umweltfreundlich und emissionsarm zu bauen.

Holzhochhaus 7: River Beech Tower in Chicago

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Der Canada Earth Tower ist nicht das erste Holzhochhaus, das das Chicagoer Architekturbüro Perkins and Will geplant hat. Schon 2016 entwarfen die Architekten gemeinsam mit dem Ingenieur Thornton Tomasetti und der Universität Cambridge einen über 220 Meter hohen Holzturm mit 80 Etagen für Chicago – den River Beech Tower.

Der Entwurf war ursprünglich als Forschungsprojekt zu verstehen, bei dem komplett neue Optionen, wie man mit Holz bauen kann, gefunden werden sollten. Holz sollte nicht einfach nur Beton und Stahl ersetzen. Das Fazit der Ingenieure, Forscher und Architekten: Es ist möglich, Gebäude mit Höhen weit über 200 Metern rein aus Holz zu bauen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Pläne für den River Beech Tower auch tatsächlich umgesetzt werden.

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