Mit smarter Technik lassen sich Licht und Rollläden, Heizung und Alarmanlage, Lüftung und Hausgeräte steuern. Aber erst die Vernetzung macht das Haus zu einem echten Smart Home. Doch wie plant man so ein komplettes Smart Home am besten? In diesem Artikel findet ihr dazu die 13 wichtigsten Fragen und Antworten.

Jetzt kostenlos starten!

Prüfe jetzt mit dem kostenlosen Modernisierungs-Check, ob dein Haus oder Wohnung renovierungsbedürftig ist.

1. Welche sind die wichtigsten Einsatzbereiche der Smart-Home-Technik?

Mehr Komfort, mehr Sicherheit und eine bessere Energieeffizienz sind die wichtigsten Gründe für die Installation von Smart-Home-Systemen. Auch Spaß und Technologiebegeisterung spielen eine Rolle, was sich vor allem im Bereich Home Entertainment niederschlägt.

Unter Komfort und Entlastung im Alltag fallen Anwendungen wie automatische Rollläden-, Jalousien- oder Lichtsteuerung sowie zunehmend smarte Haus- und Gartengeräte wie Saug- oder Mähroboter. Im Bereich Sicherheit sind vor allem vernetzte Alarmanlagen, Überwachungskameras und Rauchmelder gefragt. Für mehr Energieeffizienz setzen die Nutzer vor allem auf Heizungsregelung, zum Beispiel mit smarten Thermostaten.

Allerdings bedeutet „Smart Home“ bisher häufig nur, dass ein einzelnes smartes Gerät oder eine Anwendung in Betrieb ist. Das volle Potential der Technik entfaltet sich erst durch die intelligente Verbindung verschiedener Komponenten.

2. Welche Smart Home-Technik soll ich wählen?

Wie kann ich mein Haus vernetzen? Damit ein Haus zum Smart Home vernetzt wird, muss ein Informationsaustausch zwischen Geräten und anderen technischen Komponenten stattfinden. Ein Beispiel dafür ist eine Wetterstation auf dem Dach, die ihre meteorologischen Daten an den Antriebsmotor der Rollläden oder die Heizungssteuerung leitet. Dementsprechend ist die Vernetzung ist auf verschiedene Weise möglich:

Per Datenleitung: Neben der Stromleitung verlegt ihr hier ein weiteres Kabel, die so genannte Busleitung. Die transportiert die Daten zwischen den angeschlossenen Geräten. Für den Datenaustausch ist eine gemeinsame Sprache nötig, Protokoll oder Standard genannt. Am bekanntesten ist der KNX-Standard, für den Produkte von über 200 internationalen Herstellern verfügbar sind. Bussysteme sind stabil und zuverlässig, aber wegen der aufwendigen Kabelverlegung auch entsprechend kostspielig.

Per Funk: Statt über ein Kabel können Informationen und Steuerbefehle auch drahtlos übertragen werden. Auch dafür ist ein Protokoll oder Standard nötig. Bekannte Funkstandards sind EnOcean, Z-Wave oder ZigBee. Funksysteme sind zum Teil störungsanfälliger und benötigen in der Regel Batterien.

Per Stromkabel: Mit spezieller Nachrüstung lässt sich auch die normale 230-Volt-Stromleitung für die Datenkommunikation nutzen. Beispiele sind die Powerline-Technologie oder das digitalSTROM-System. Stromleitungen können allerdings weniger Daten übertragen als spezielle Busleitungen und eignen sich deshalb nicht für größere Distanzen.

3. Welche Technik eignet sich am besten zur Nachrüstung im Altbau?

Ihr plant euer Smart Home in einem Altbau? Am einfachsten lässt sich hier eine Nachrüstung per Funksystem realisieren, da keine Leitungen nötig sind. Auch eine Stromleitungslösung kommt unter Umständen infrage.

Wenn ohnehin größere Sanierungsarbeiten anliegen oder die Elektroinstallation erneuert werden muss, kann auch im Altbau eine Kabelinstallation sinnvoll sein. Es ist überdies möglich, eine leitungsgebundene Basis zu verlegen und sie mit Funkkomponenten zu erweitern.

4. Nach welchen Kriterien wähle ich bei der Planung ein Smart-Home-System aus?

Die Entscheidung über Kabel oder Funk ist nur die erste auf dem Weg zum Smart Home. Für beides gibt es mittlerweile eine Fülle von Angeboten. Bei vielen davon handelt es sich um so genannte proprietäre Systeme: Alle Komponenten stammen von einem Hersteller.

Zwar lassen sich einige dieser geschlossenen Systeme auch mit einem Sprachassistenten von Apple und Amazon verbinden. Aber die wesentlichen Funktionen stammen aus dem Angebot eines Unternehmens.

Ihr sollte euch deshalb vor allem fragen, welche Funktionen gebraucht werden, um daraufhin die Produktpalette zu überprüfen. Mehr Flexibilität bieten offene Systeme, deren Standard von verschiedenen Smart-Home-Anbietern unterstützt wird. Das gilt für Kabel- wie für Funksysteme.

Vernetzung mit moderner Haustechnik: Das Wohnen der Zukunft

5. Was kostet ein Smart Home?

Wenn ihr ein Smart Home plant, dann werdet ihr schnell herausfinden: Die Preisspanne ist enorm. Einsteigersets für einfache, funkbasierte Systeme gibt es schon ab etwa 100 Euro, wobei jede Erweiterung zusätzlich kostet. Am oberen Ende der Preisskala liegen kabelgebundene Systeme mit KNX als High-End-Lösung für anspruchsvolle, individuelle Smart-Home-Installationen.

Für eine Basisinstallation sowie zwei oder drei Funktionsbereiche wie Beleuchtungs- und raumweise Heizungssteuerung muss man bei einem Neubau mit etwa 10 Prozent der Bausumme rechnen. Es gibt aber auch preisgünstigere kabelgebundene Lösungen, angeboten von Herstellern wie Gira, Busch-Jaeger oder Hager. Diese bieten auf ihren Internetseiten Online-Tools an, mit deren Hilfe eine erste Kostenschätzung möglich ist.

Reicht das Budget beim Hausbau noch nicht für ein komplettes Smart Home, kann man eine spätere Installation vorbereiten. Die sichere Basis dafür ist eine Elektrogrundausstattung mit Leerrohren.

6. Welche Voraussetzungen sind im Haus für ein Smart Home wichtig?

Die Basis für ein Smart Home ist stets die Elektroinstallation des Hauses, die umfangreicher zu planen ist als konventionelle Haustechnik. Das gilt für Funksysteme genauso wie für kabelgebundene Lösungen, denn auch der funkgesteuerte Jalousieantrieb braucht Strom.

Bauherren sollten sich an den Vorgaben des RAL-Instituts orientieren. Die Richtlinie RAL-RG 678 definiert drei Stufen der Elektroausstattung und legt für jede davon eine Anzahl von Anschlüssen und Steckdosen fest.

Zusätzlich gibt es für jedes Level noch die so genannten „Plus-Ausstattungswerte“, die weitere Voraussetzungen für Smart- Home-Technik vorsehen. Während für ein Einfamilienhaus üblicherweise die Standardausstattung „2-Sterne-Installation“ empfohlen wird, sollte es für ein Smart Home mindestens die „2-Sterne-Plus- Variante“ sein.

Der perfekte Einstieg ins intelligente Wohnen

7. Welche Geräte brauche ich für die Installation?

Eine der zentralen Fragen, wenn ihr ein Smart Home plant: Welche Geräte benötige ich überhaupt dafür? Dabei gilt: Fast alle Systeme arbeiten mit einer zentralen Steuerungseinheit, einem Server oder einer Funkzentrale, die die Kommunikation der einzelnen Geräte untereinander ermöglicht.

Für einfache Lösungen kann ein WLAN-Router ausreichen. Um sie in die intelligente Haussteuerung einzubeziehen, müssen Geräte und so genannte Aktoren wie Heizungsregler, Leuchten oder Antriebe nach dem jeweiligen Standard vernetzungsfähig sein. Manchmal können herkömmliche Geräte auch über Funksteckdosen integriert werden.

Ferner sind Sensoren nötig, die Daten für die automatische Steuerung liefern: Temperatur-, Feuchtigkeits- oder Helligkeitssensoren. Zur Bedienung wird ein Eingabegerät gebraucht.

Starterpaket Heizungssteuerung von Bosch für das Smart Home
Viel Smart Home-Anbieter (hier: Bosch) bietet diverse Starterpakete an. Sie enthalten die zentrale Steuereinheit und erste Aktoren (hier für die Heizungsregelung).

8. Welche Bedienungsoptionen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Bedienungsoptionen für die smarte Technik. Dazu gehören Schalter ebenso wie Touch-Displays. Häufig werden aber Smartphones oder Tablets eingesetzt, die in unserem Alltag ohnehin ständig präsent sind. Mit ihnen lässt sich das Smart Home auch von unterwegs steuern.

Zunehmend kommen Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder Siri von Apple zum Einsatz. Problemlos können mehrere Bedienmöglichkeiten nebeneinander genutzt werden, zum Beispiel das Smartphone und zusätzlich ein zentraler Schalter an der Haustür, mit dem die Beleuchtung des ganzen Hauses per Knopfdruck ausgeschaltet werden kann.

9. Wer installiert die smarte Technik?

Einfache Systeme auf Funkbasis können technikaffine Heimwerker selbst installieren. Alles, was komplexer ist, sollten sie schon aus Sicherheitsgründen dem Fachpersonal überlassen. In den meisten Fällen ist das Elektrohandwerk der richtige Ansprechpartner.

Der Installateur sollte eine Zusatzqualifikation sowie Erfahrung in der Gebäudesystemtechnik nachweisen können. Fachbetriebe nennen die Handwerkskammern, aber auch die Internetseiten der Smart-Home-Hersteller.

Für eine KNX-Installation, die eine aufwendige Programmierung erfordert, braucht es zudem einen Systemintegrator, der alle Komponenten miteinander verbindet. Die smarte Technik lässt sich über Touch-Displays im Haus, aber auch übers Tablet oder Mobiltelefon steuern.

10. Wie schütze ich das Smart Home gegen Datenklau oder Hackerangriffe?

Sicherheitsbedenken gehören zu den am häufigsten genannten Argumenten gegen eine Smart-Home-Installation. Nicht zu Unrecht, denn Kommunikationswege und Schnittstellen können tatsächlich zum Einfallstor für Hacker werden. Wenn es ihnen gelingt, sich Zugang zum System zu verschaffen, können sie relativ leicht die Routinen der Bewohner – wer ist wann außer Haus? – ablesen und so einen Einbruch planen.

Das ist im Privathaus die weitaus größere Gefahr als etwa das Ausspähen von Geräten. Als Schutzmaßnahmen sind zu empfehlen:

  • Fachgerechte Installation
  • Regelmäßige Updates der Betriebssoftware
  • Sichere Passwörter, am besten mit einem Passwortmanager erstellt
  • Zusätzliche Authentifizierung, etwa durch Fingerabdruck oder 2-Faktor-Authentisierung

11. Welche Anwendungen sind im Smart Home besonders sicherheitsanfällig?

Bei vielen Smart-Home-Systemen werden Nutzerdaten – etwa Fotos einer Überwachungskamera – online in einer Cloud gespeichert. Ist die Übertragung nicht sicher verschlüsselt, können die Informationen abgefangen und gelesen werden. Auf der sicheren Seite ist ein System, das Daten nur lokal speichert.

Auch Sprachassistenten können ein Sicherheitsrisiko darstellen. In die Kritik geraten sind sie, weil bei den Herstellerkonzernen offensichtlich Sprachaufzeichnungen abgehört wurden. Darüber hinaus können sie offenbar leicht von Außenstehenden gehackt werden.

Außenkamera von Somfy.
Smarte Kameras speichern die Daten – es fragt sich nur, wo. Und: Sind sowohl Speicherplatz als auch die Übertragung dahin sicher verschlüsselt?

12. Wie hoch ist der Energieverbrauch der smarten Technik?

Energieeffizienz ist eines der wichtigsten Motive für die Installation von Smart-Home-Systemen. Doch der Spareffekt stellt sich keineswegs automatisch ein – alle smarten Geräte oder Komponenten sind zunächst einmal Stromverbraucher.

Die Energieeffizienz hängt entscheidend davon ab, wie und wo die Technik eingesetzt wird. Nachgewiesen werden konnten Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent dank smarter Heizungssteuerungen. Energetisch sinnvoll sind auch Rollladensteuerungen nach Sonnenstand, smarte Außenbeleuchtungen mit Bewegungsmeldern sowie intelligente Regelungen von Stromerzeugung und -verbrauch bei hauseigenen Photovoltaikanlagen.

Smarte Haushalts- und Multimediageräte, die permanent mit dem Internet verbunden sind, steigern dagegen den Stromverbrauch. Manchmal ist Abschalten tatsächlich die smarteste Lösung.

13. Wie kann man sich gegen Ausfall und Schäden absichern?

Wie bei allen Produkten gilt auch für Smart-Home-Lösungen die zweijährige Gewährleistungsfrist. Mögliche Lücken sehen Verbraucherschützer beim Haftungsrecht. Nach dem Gesetz haftet der Hersteller, wenn beim Käufer durch ein fehlerhaftes Produkt Schäden entstehen. Wenn aber beispielsweise ein smartes Türschloss versagt und Einbrecher daraufhin das Haus ausräumen, könnten Betroffene das Verschulden kaum nachweisen, meint der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) und fordert eine Gesetzesreform.

Für die Installation der Technik gilt das Bauvertragsrecht. Hier weist der Verband Privater Bauherren (VPB) darauf hin, dass Hausbesitzer unbedingt die Aushändigung aller Unterlagen zur Installation vereinbaren sollen. Das ist per Gesetz nicht automatisch vorgeschrieben. Reparatur- und Wartungskosten lassen sich als Handwerkerleistungen steuerlich absetzen.

Allerdings gilt das nicht, wenn es sich um die Servicepauschale eines Wartungsvertrags handelt. Neuerdings bieten einige Versicherer in Kooperation mit Herstellern Smart-Home-Policen an. Sie sollen Schäden absichern, wenn der Kunde auf Warnsignale seines smarten Systems, das Rauch oder Einbruch meldet, nicht reagiert oder reagieren kann. Der Bund der Versicherten rät von diesen Policen ab und empfiehlt stattdessen, auf gute Bedingungen in der Hausrats- und Wohngebäudeversicherung zu achten.

Das wird dich auch interessieren