Wohnen | Ratgeber

Perfekter Rasen – alles, was ihr wissen müsst

Portrait von Nike Heinen
Nike Heinen


Viele Menschen lieben Rasen, doch oft sieht dieser wenig perfekt aus. Wir haben einen Profi gefragt, wie man Gras wirklich gut behandelt und geben Tipps für den perfekten Rasen.

  1. Verschiedene Rasensorten: Zierrasen, Spielrasen, Schattenrasen
  2. RSM-Mischung statt Billig-Rasensaat
  3. Die richtige Vorbereitung vor dem Aussäen
  4. Richtig mähen für perfekten Rasen
  5. In vier Schritten zum perfekten Rasen

Ein Schritt hinter das Haus, und schon ist da dieser herrlich seidenweiche, saftig grüne "Teppich". Viele Gartenbesitzer träumen von einem perfekten Rasen – und ärgern sich jedes Jahr wieder über das, was sich wirklich nach einiger Zeit entwickelt: eine Gänseblümchen-Moos-Mischkultur.

Ein Tipp vorweg: Den entspanntesten Gartensommer hat, wer sich mit diesem Krautwuchs anfreunden kann. Denn Teppichrasen ist leider eine sehr arbeitsintensive Angelegenheit. Aber es gibt ein paar einfache Tricks, die es dem Gras im Garten zumindest leichter machen, dauerhaft schön und saftig zu wachsen, auch wenn sich vielleicht mit der Zeit der eine oder andere Klee dazwischenschummelt.

Der Mann, der sich mit glücklichen Gräsern auskennt wie kaum ein anderer, ist Thomas Eckardt. Er hat nicht nur einen Doktor in Pflanzenbau, er arbeitet auch als Geschäftsführer bei Saatzucht Steinach, Deutschlands ältestem Rasenzüchter. Das Unternehmen hat Grassamen-Felder bis zum Horizont – etwa tausend Hektar, verteilt auf mehrere Standorte weltweit.

In Sachen Gras versteht Eckardt keinen Spaß. Gleich zu Beginn sagt er, dass er das Wort "Teppichrasen" eigentlich nicht lesen möchte. "Das ist kein Fachbegriff. Was die meisten damit meinen, das heißt eigentlich Zierrasen!"

Verschiedene Rasensorten: Zierrasen, Spielrasen, Schattenrasen

Zierrasen, Spielrasen, Schattenrasen – diese verschiedenen Rasenarten gibt es für den Garten.

  • Spielrasen ist am einfachsten zu kultivieren.
  • Zierrasen nimmt häufige Besuche übel, er sollte so selten wie möglich betreten werden.
  • Schattenrasen verträgt keine Trockenheit.

Züchter investieren Jahrzehnte, um passende Sorten heranzuziehen. Neue Grassorten werden an Standorten gezüchtet, die "zeichnen" – dort, wo sie es schwer haben zu überleben. An der Müritz zum Beispiel stehen Eckardts Gräser auf sandigem Boden, über den im Winter kontinentale Winde peitschen.

"So finden wir besonders widerstandsfähige Graspflanzen", sagt Eckardt. "Das Leben im Garten soll für sie ein Spaziergang sein."

RSM-Mischung statt Billig-Rasensaat

Wenn Eckardt im Baumarkt stöbert und bei den Rasensaaten wieder verdächtig große Körner liegen sieht, kann er sich richtig ärgern. "Das ist keine Rasensaat, das sind Futtergräser", sagt er. "Die Mischungen sind billig, machen aber keinen richtigen Rasen."

Am Anfang wachsen die Gräser stark. Sie werden aber nie eine einheitliche Fläche bilden. Ihre breitblättrigen Horste seien immer "als borstige Palmen im grünen Meer" auszumachen.

"Der wichtigste Tipp ist, die Flächen niemals mit so etwas kontaminieren. Lieber am Anfang mehr Geld in eine echte Rasenmischung investieren."

Die Deutsche Rasengesellschaft empfiehlt, nur so genannte RSM-Mischungen zu verwenden – "Regelsaatgutmischungen". Sie bestehen ausschließlich aus erprobten Rasensaaten.

Vor allem vier Arten werden für Hausrasen verwendet:

  • die schattenliebende Lägerrispe (Poa supina),
  • das konkurrenzstarke Deutsche Weidelgras (Lolium perenne),
  • der feinblättrige Rotschwingel (Festuca rubra) und
  • die Wiesenrispe (Poa pratensis). Sie bildet ein dichtes Wurzelgeflecht.

Hand sät Rasen aus
Wer bei Rasensamen auf eine Billig-Mischung statt auf RSM-Saatgut setzt, wird nie einen perfekten Rasen haben.

Die richtige Vorbereitung vor dem Aussäen

Das Saatgut ist nicht nur der Anfang jeder Rasenfläche, es entscheidet auch darüber, wie gut sich das Gras gegen andere Pflanzen durchsetzen kann – ob der Rasen Rasen bleibt. Damit das funktioniert, sollte der Boden auf künftigen Rasenflächen dauerhaft durchlässig sein, das Einharken von grobem Sand stellt das sicher.

Spezieller Langzeitdünger versorgt den Boden mit den passenden Nährstoffen zum Keimen. Wenn der Boden vorbereitet ist, wird er glatt gezogen und das Gras ausgesät, am besten mit einem Saatwagen.

"Am Anfang, etwa drei Wochen lang nach der Aussaat, brauchen die Gräser vor allem Wasser, die Fläche sollte ständig leicht feucht gehalten werden", sagt Eckardt.

Richtig mähen für perfekten Rasen

"Und dann: Mähen, mähen, mähen." Nur wer in der Hauptwachstumszeit – von Mai bis Juni zweimal, von Juli bis September einmal pro Woche – den Rasenmäher bewege, könne damit rechnen, dass das Gras dicht und unverdrossen wachse.

Besonders wichtig: lieber häufiger als nur einmal und zu tief schneiden. "Wer im Urlaub war, der muss den Rasenmäher eben öfter bewegen", sagt Eckardt.

Eine bewährte Faustregel: mit einem Schnitt höchstens ein Drittel der Halme und nie mehr als die Hälfte einkürzen.

Dass die Schnitte mit ihrer Hilfe in der Regel viel häufiger stattfinden, ist der Hauptgrund, warum Mähroboter den Rasen rasenartiger machen. Wenn ihr euch einen Mähroboter anschaffen wollt, dann haben wir hier fünf Modelle, die auch auf größeren Rasenflächen brillieren. Wenn ihr Haustiere habt, solltet ihr diese Tipps beachten, auch Haushalte mit kleinen Kindern sollten mit Mährobotern vorsichtig sein.

Ansonsten sind die Mähgeräte der Wahl die handbetriebenen Spindelrasenmäher: Ihre Messer kappen die Grasspitzen ganz sauber, ohne sie auszufransen. Das geschnittene Gras bekommt keine hässlichen gelben Spitzen.

Der Nachteil ist: Den Spindelmäher muss man auf jeden Fall zweimal pro Woche bewegen, denn er schafft nur relativ kurze Schnitthöhen.

In vier Schritten zum perfekten Rasen

Bei neuem Rasen ist vor allem wichtig, welche "Kinderstube" man ihm bereitet hat. "Mähen, mähen, mähen – das ist das A und O, um Gras in Rasen zu verwandeln. Allerdings muss man auch vertikutieren. Zweimal im Jahr düngen. Und beregnen, falls es trocken ist. Auch wenn man danach mehr mähen muss – ohne Arbeit geht es nicht", sagt Thomas Eckardt.

1. Vertikulieren

Ein Rechen mit feinen Zinken entfernt das Moos, das sich im Winter angesiedelt hat. Die Zinken können ruhig tief in den Boden geschlagen werden, das lockert den Boden und bereitet die Fläche für die neuen Samen vor. Wichtig: kreuzweise arbeiten.

Hier findet ihr mehr Infos zum Vertikutieren und einen aktuellen Vertikutierer-Test.

2. Säen

Neue Samen zusammen mit Dünger breitwürfig verteilen. Festgetretene Stellen müssen gelockert werden. Grober Sand macht den Boden trittfest – oder ein spezielles Wabengitter. Dieses vor dem Säen auslegen und mit neuer Erde füllen

3. Sprengen

Etwa sechs Wochen lang muss die neu angesäte Fläche im Frühling feucht gehalten werden, damit die jungen Pflänzchen keimen und gut anwachsen können. Alternativ dazu kann das Gras Ende September, nach der Trockenzeit, gesät werden.

4. Mähen

Der erste Schnitt sollte nicht zu früh erfolgen. Erst wenn die Halme zehn Zentimeter hoch gewachsen sind, ist es Zeit für den Rasenmäher. Diesen auf sieben Zentimeter Schnitthöhe einstellen – und nie mehr als die Hälfte auf einmal wegnehmen.

Das wird dich auch interessieren