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Balkonabdichtung: 7 Anfängerfehler und wie ihr sie vermeidet

Portrait von Dirc Kalweit
Dirc Kalweit

Eine korrekte und damit erfolgreiche Balkonabdichtung ist gar nicht so einfach. Wenn ihr euren Balkon dauert vor allem vor Feuchtigkeit schützen wollt, gibt es dafür ein paar Grundregeln. Lest hier, was ihr beachten solltet, um typische Fehler bei der Balkonabdichtung zu vermeiden.

Fehler 1: Den Balkon zu spät abdichten

Ein wenig Regen, der ab und zu mal auf den Balkon fällt – was soll das schon groß schaden? Viele sehen nicht die Notwendigkeit, einen Balkon rechtzeitig und vor allem sorgfältig abzudichten. Auch wenn der Austritt in die Jahre gekommen ist, heißt es oft: "Sieht doch noch gut aus!"

Dabei ist Wasser die größte Gefahr für euren Balkon. Der Regen dringt durch die kleinste Ritze und schädigt langfristig nicht nur den Beton. Auch tragende Teile aus Stahl können mit den Jahren korrodieren und gefährden so die Stabilität des Balkons.

Hinzu kommt noch der Frost. Wenn das Regenwasser friert, dehnt es sich aus. Abgeplatzte Fliesen auf dem Balkonboden, eine brüchige Bodenplatte und kaputte Fugen sind die Folgen. Wenn es dazu kommt, wird eine Sanierung des Balkons aufwendig und teuer.

Bei folgenden Anzeichen solltet ihr die Abdichtung eures Balkons schnellstens in Angriff nehmen:

  • Feuchte Flecken
  • Moosbildung
  • Ausblühungen am Mauerwerk
  • Schadhaften Fugen

Fehler 2: Die Balkonabdichtung ungenügend vorbereiten

Egal, für welche Methode der Balkonabdichtung ihr euch entscheidet: Vorher müsst ihr die Altschäden gründlich beseitigen. Folgende Arbeitsschritte solltet ihr dabei sorgfältig und gewissenhaft durchführen:

  • Alten Bodenbelag entfernen: Die eigentliche Abdichtung des Balkons erfolgt auf der tragenden Betonplatte. Dafür müsst ihr zuerst den alten Bodenbelag entfernen. Bei einer Holzkonstruktion geht das recht einfach. Sind Fliesen verlegt, so schlagt diese vorsichtig ab, möglichst ohne dabei den Beton zu beschädigen.
  • Schäden am Beton prüfen: Ist der Beton rissig oder bröckelt gar ab? Dann nützt eine Beschichtung auch nichts mehr. In diesem Fall kommt ihr um eine Sanierung des Betons wohl nicht herum.
  • Beton reinigen: Befreit den Balkon von Schmutz, Fett und Moos oder Algen. Nach der gründlichen Reinigung lasst ihr den Beton nach Möglichkeit gut durchtrocknen.

Erst nach diesen vorbereitenden Arbeiten könnt ihr den Betonboden des Balkons abdichten.

Fehler 3: Die Problemstellen bei der Balkonabdichtung unterschätzen

So mal eben den Balkonboden mit Flüssigkunststoff abdichten oder ein paar Bitumen-Bahnen verlegen – damit ist es nicht getan. Gerade bei eingelassenen Ablaufrinnen oder dem Übergang zu Balkontüren oder vom Boden zum Mauerwerk ist sorgfältiges arbeiten wichtig.

Bei der Abdichtung mit Schweißbahnen gilt zum Beispiel, dass diese im Anschlussbereich der Wand 15 Zentimeter nach oben geführt werden. Auch die Ecken des Balkons oder die Stellen, an denen zum Beispiel das Geländer mit der Betonplatte verschraubt ist, müsst ihr sehr, sehr sorgfältig abdichten.

Balkonsanierung mit Flüssigkunststoff: Abdichten des Randbereiches
Wasser sucht sich seinen Weg. Deshalb ist es besonders wichtig, Problemstellen wie den Übergang zum Mauerwerk sorgfältig abzudichten.

Fehler 4: Die Aufbauhöhe bei der Balkonabdichtung falsch berechnen

Wenn schon den Balkon abdichten, dann auch richtig! Grundsätzlich ein guter Gedanke. Der optimale Aufbau eines sanierten und komplett abgedichteten Balkons könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Betondecke
  • Dampfsperre
  • Dämmung mit Gefälle
  • Vlies
  • PVC-Folie
  • Neuer Belag

Wenn euer Balkonboden vorher nur aus der Decke und Fliesen in einem Mörtelbett bestand, dann ist der neue Aufbau unter Umständen deutlich höher. Die Folge: Das Niveau des Bodens liegt jetzt schlimmstenfalls über der Türschwelle. Bevor ihr also Platten verlegt, eine Holzkonstruktion baut oder vielleicht auch neu fliest: Schaut euch vorher ganz genau an, wieviel Platz euch nach oben zur Verfügung steht.

Fehler 5: Kein Gefälle bei der Balkonabdichtung eingeplant

Je schneller das Regenwasser vom Balkon wieder verschwindet, desto besser. Damit Regen ungehindert abfließen kann, müsst ihr nach dem Abdichten des Balkons ein Gefälle einplanen. Das funktioniert zum Beispiel über einen Gefälleanstrich, eine eventuell mit verbaute Dämmung oder den Belag selbst.

Als Faustregel gilt: Das Gefälle sollte zwei Prozent betragen, das bedeutet einen Niveauunterschied von zwei Zentimetern auf einem Meter. Der perfekt abgedichtete Balkon nützt euch nichts, wenn das Wasser darauf steht.

Regenwasser sammelt sich auf dem Boden eines Balkons.
Wenn das Wasser nicht richtig abfließen kann, nützt auch die beste Abdichtung nichts.

Fehler 6: Die Entwässerung nicht berücksichtigen

Okay, ihr habt den Balkon abgedichtet und dabei auch an das Gefälle gedacht. Aber wo soll das Wasser hin? Für die Balkonentwässerung gibt es ganz klare Vorschriften. So dürft ihr zum Beispiel das Regenwasser nicht ins Fallrohr einleiten, wenn es sich um eine geschlossene Brüstung handelt. Da besteht nämlich die Gefahr eines Rückstaus – und in diesem Fall nützt euch auch die beste Abdichtung nichts.

Fehler 7: Falsches Material für den neuen Bodenbelag verwenden

Zum Schluss noch ein Wort zum Bodenbelag für den Balkon. In der Vergangenheit, speziell in den 1960er und 1970er Jahren, waren Fliesen das Maß der Dinge. Leider ist das Ausdehnungs- und Schwundverhalten von Fliesen und Fugenmörtel unterschiedlich, so dass es hier fast immer zur Rissbildung kommt.

Auch "frostsichere" Fliesen und Fugenmörtel halten auf Dauer Wind und Wetter nicht stand. Wenn ihr also erfolgreich den Balkon abgedichtet habt und das auch die nächsten Jahre so bleiben soll, dann überlegt euch gut, welchen neuen Balkonbelag ihr wählt. Wichtige Tipps dazu findet ihr in folgendem Ratgeber:

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