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Die wichtigsten Öko-Siegel für nachhaltige Baustoffe und Gebäude


Wer wohngesund bauen will, der sollte auf die Öko-Siegel für Baustoffe und Gebäude achten. Davon gibt es allerdings eine ganz Menge. Wir zeigen euch die wichtigsten: Was sie auszeichnen, wer dahintersteckt, wie sie zu bewerten sind.

  1. Öko-Siegel für Baustoffe
  2. Öko-Siegel für Gebäude

Ähnlich wie bei der Zertifizierung von Holz gibt es auch beim Bauen diverse Labels verschiedenster Institute. Die Öko-Siegel zeichnen dabei sowohl Baustoffe als auch ganze Gebäude aus. Für beide Bereiche gilt in der Regel, dass für das bewertete Produkt eine Prüfung in den Bereichen Nachhaltigkeit, Gesundheit und Umwelt vorgenommen wird.

Die folgende Übersicht zu den Öko-Labels für Baustoffe und Gebäude haben wir dem Hausbauratgeber "Gesünder Bauen und Wohnen" entnommen. Das Buch informiert umfassend und verständlich darüber, wie Baufamilien sicher in ein wirklich gesünderes Haus einziehen können.

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Öko-Siegel für Baustoffe

Manche Institute sind von staatlicher Stelle initiiert, andere von der Privatwirtschaft. Auch die Prüfverfahren beziehungsweise Richtlinien, was wie streng geprüft wird, sind unterschiedlich. Wir stellen euch zuerst die wichtigsten Öko-Siegel für Baustoffe vor:

Das Öko-Siegel "Blauer Engel"

Logo Blauer Engel

Der Zeichengeber für das in Deutschland bekannteste und am meisten verbreitete Umweltzeichen ist das Umweltbundesamt. Doch aufgepasst: Die öffentlich zugänglichen Prüfbedingungen beziehen sich jeweils auf eine Aussage. Zum Beispiel "schützt die Gesundheit – weil emissionsarm". Oder "schützt die Ressourcen – weil aus Recyclingpapier".

Genaues Hinschauen lohnt sich also, denn den einen "Blauen Engel" gibt es nicht. Die Breite der Prüfbedingungen wurde in den letzten Jahren allerdings deutlich erweitert, auch "Umweltengel" enthalten jetzt Grenzwerte für Schadstoffe. Nicht für jede Produktgruppe sind diese die strengsten, sie werden aber kontinuierlich überarbeitet.

Das Nachhaltigkeitslabel Cradle to Cradle (C2C)

Logo der Organisation Cradle to cradle

Von der "Wiege bis zur Wiege" heißt das mit C2C abgekürzte Label auf Deutsch: Das Nachhaltigkeitslabel zeichnet dementsprechend Produkte aus, deren Designkonzept auf einem geschlossenen Rohstoffkreislauf beruht und nicht nur eine einfache Recyclinglösung anbietet.

Angaben zur gesundheitlichen Qualität der zertifizierten Produkte macht das Label allerdings nicht.

Ein Öko-Siegel für emissionsarme Produkte: Eco Institut Tested Product

Das Logo vom Eco Institut/Tested Products

Das Zeichen des privaten Eco Instituts in Köln gibt es für unterschiedliche Produktgruppen, etwa für emissionsarme Bauprodukte, aber auch für Möbel und Einrichtungsgegenstände. Auch hier beziehen sich die exakt dokumentierten Prüfbedingungen vor allem auf niedrige Emissionen von Schadstoffen während der Nutzungsphase.

Eurofins Indoor Air Comfort Gold

Logo von Eurofins

Die private Eurofins-Gruppe vergibt ein Zeichen für (Bau-)Produkte, die über geringe Schadstoffemissionen verfügen. Die Prüfbedingungen sind öffentlich. In seiner Gold-Ausführung genügt das Siegel in der Regel hohen Ansprüchen.

Ein Siegel für Bodenbeläge und Verlegewerkstoffe: GEV-Emicode

Logo GEV-Emicode

Bodenkleber und so genannte Verlegewerkstoffe sind mit dem Emicode-Prüfzeichen des von Herstellern getragenen Vereins GEV – Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe ausgezeichnet. Die emissionsärmsten Produkte tragen das Kennzeichen EC 1 plus. Allerdings sind individuelle Emissionsprotokolle nicht erhältlich.

Öko-Siegel für Teppichböden: "Gut geprüft"

Logo Gut geprüft

Umwelt- und gesundheitsfreundliche Teppichböden findet ihr mit dem Label der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e. V. Hier gibt es auch weitere Informationen zu Qualitätskriterien textiler Bodenbeläge. Um das "Gut"-Öko-Siegel zu erhalten, müssen die Produkte strenge Emissionskriterien erfüllen.

Das Öko-Siegel "Natureplus"

Logo des Vereins Naturplus

Das von dem gleichnamigen, in zahlreichen europäischen Ländern vertretenen, unabhängigen Verein vergebene Qualitätszeichen Natureplus gilt als besonders streng und umfassend hinsichtlich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Wohngesundheit. Die Kriterien reichen von der Gewinnung der Rohstoffe über soziale Arbeitsbedingungen bis hin zu geringen Schadstoffemissionen im Betrieb. Auch das Recycling und die Entsorgung werden bewertet. Insgesamt stellt dieses Öko-Siegel qualitativ hohe Ansprüche an Baumaterialien.

Ausgezeichnet sind ausschließlich Produkte, die vorwiegend aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen bestehen. Eine Produktdatenbank gibt zudem viele zusätzliche Informationen.

RAL Gütezeichen

RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.

Die RAL Gütezeichen kennt man vom gleichnamigen Farbsystem. Im Baubereich geben die Qualitätszeichen Mindeststandards vor, die in Zusammenarbeit mit Gütegemeinschaften aus qualitätsbewussten Herstellern und Dienstleistern entwickelt werden.

Zeichengeber ist das RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. Das Institut ist auch für die Produktprüfung im Rahmen des "Blauen Engels" zuständig.

Sentinel Haus Institut zeichnet schadstoffarme Produkte aus

Das Logo des Sentinel Haus Instituts

Die Grundlage für die Produktbewertung im Bauverzeichnis des Sentinel Haus Instituts sind transparente, öffentliche und messbare Kriterien für mehrere Hundert Schadstoffe. Dazu orientiert sich das Institut am Schema des Ausschusses für die gesundheitliche Bewertung von Baustoffen AgBB, die, zum Teil leicht verschärft, für die Bewertung und Freigabe von Produkten der jeweiligen Produktbereiche zugrunde liegen.

Hersteller müssen dazu Berichte akkreditierter Prüfinstitute oder die Auszeichnung mit einem von Sentinel akzeptierten Label sowie das Sicherheitsdatenblatt vorweisen. Stellen diese Nachweise sicher, dass das Produkt nur sehr geringe Emissionen aufweist, gibt es eine Freigabe für die Verwendung in geprüft wohngesunden Gebäuden.

Öko-Siegel für Gebäude

Auch für ganze Gebäude gibt es Prüfzeichen, die den Bauherren bescheinigen, dass gesundheitlich und qualitativ alles in Ordnung ist. Allerdings decken die meisten Zeichen nur gewisse Teilbereiche ab. Bauherren sollten genau prüfen, welche Qualitätsversprechen mit einem Zeichen verbunden sind. Absolute Sicherheit gibt nur die gesonderte Prüfung des eigenen Hauses. Hier eine Übersicht der relevanten Öko-Siegel für Gebäude:

ALLÖKH – Allergikergerechtes Öko-Haus

Logo Allergiker-gerechtes Öko-Haus

Das vom privaten Institut für Umwelt und Gesundheit (IUG) vergebene ALLÖKH-Zeichen bescheinigt, dass die Häuser von Fertighausherstellern (im Einzelfall aber auch individuell gebaute Häuser) Grenzwerte einhalten, die sich an den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute orientieren.

Dabei prüft und misst das IUG zahlreiche Werte hinsichtlich Innenraumklima, Schadstoffen in Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und Haustechnik. Der Schwerpunkt liegt auf der Überprüfung von potentiell allergenen Stoffen; dazu gehört zum Beispiel auch die Emissionsprüfung bei Nadelhölzern und Oberflächenbeschichtungen aus Holz. Auch ein Pollenschutz sowie die Vermeidung von Schimmel werden überprüft.

Bewertungssystem nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK)
Logo Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau

Das BNK-System ist ein nationales Nachhaltigkeitsbewertungssystem für Ein- bis Fünffamilienhäuser. Es wurde mit Unterstützung des Bundesbauministeriums entwickelt. Das kostenpflichtige Siegel vergibt das private BiRN GmbH (Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen).

Der Kriterienkatalog ist sehr umfangreich und umfasst 19 Kapitel. Diese decken sowohl Nachhaltigskeitsaspekte als auch Kriterien für die Wohngesundheit ab. Abgeleitet ist er von den mehr als 60 Kapiteln des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen BNB, das die Bundesrepublik für ihre Gebäude entwickelt hat.

Die Bauunterlagen werden von einem Auditor geprüft und nach einem Punktesystem bewertet; danach kann man eventuell einzelne nachbessern. Die Kriterien entsprechen den offiziellen Vorsorgewerten für flüchtige organische Verbindungen VOC und Formaldehyd. Je niedriger die Werte, desto mehr Punkte bekommt das Gebäude.

Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau

Logo Qualiätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau

Das vom Bundesverband Deutscher Fertigbau vergebene Zeichen QDF ist eine Selbstverpflichtung der in der Qualitätsgemeinschaft zusammengeschlossenen Fertighaushersteller. Da es sich um ein umfassendes Qualitätssiegel handelt, ist die Bewertung der Wohngesundheit nur eines der Kriterien. Es gibt eine jährliche Qualitätsprüfung im Werk und auf der Baustelle. Die Formaldehydkonzentration im fertigen Haus wird alle zwei Jahre in einem Kundenhaus gemessen, dabei wird von externen Prüfern auf die Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte geachtet.

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